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7. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) und 1. Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium (HEBA-Päd)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.
Deutscher Hebammenverband e. V.

08.02. - 10.02.2024, Berlin

Die Ausbildung von Hebammen im ambulanten Tätigkeitsfeld – Angebot und relevante Einflussfaktoren

Meeting Abstract

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Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 7. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi), Heba-Päd – 1. Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) und des Deutschen Hebammenverbands (DHV). Berlin, 08.-10.02.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocHP-KV18

doi: 10.3205/24dghwi18, urn:nbn:de:0183-24dghwi183

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2024/24dghwi18.shtml

Veröffentlicht: 7. Februar 2024

© 2024 Roemer.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Im Hebammengesetz 2019 (HebG) sind für das duale praxisintegrierende Bachelorstudium mindestens 480 Stunden praktischer Einsatz im ambulanten Bereich festgelegt. Zusätzlich sind in Praxiseinsätzen 25% Anleitung durch eine Hebamme mit Qualifikation zur Praxisanleitung und dem Nachweis von jährlich 24 Stunden berufspädagogischer Fortbildung vorgeschrieben. Bisher war die Beteiligung von außerklinisch tätigen Hebammen an der praktischen Ausbildung eine unvergütete Leistung und erforderte keinen Nachweis einer Qualifikation. Es ist unklar, ob unter den geänderten Voraussetzungen zukünftig ausreichend freiberufliche Hebammen und hebammengeleitete Einrichtungen für diese Aufgabe gewonnen werden können.

Ziel: Es wurden Informationen über das aktuelle Angebot und die Gestaltung von Praxiseinsätzen im außerklinischen Bereich gewonnen. Die Hebammen wurden nach ihren Gründen für oder gegen eine Beteiligung der praktischen Ausbildung befragt. Es wurde untersucht, welche Faktoren das Angebot von Praxiseinsätzen im außerklinischen Bereich begünstigen oder hemmen.

Methoden: Eine Online-Befragung von außerklinisch tätigen Hebammen mittels Fragebogen wurde durchgeführt. Der Befragungszeitraum lag im April und Mai 2020. Gewonnene Ergebnisse wurden quantitativ ausgewertet. Eine Frage zur Akademisierung der Hebammenausbildung, die durch Freitexte zur beantworten war, wurde qualitativ in Anlehnung an die qualitative Inhaltsanalyse von Mayring ausgewertet.

Ergebnisse: 294 außerklinisch tätige Hebammen nahmen an der Befragung teil. Davon gaben 55,4% an, Praxiseinsätze anzubieten. Es zeigte sich eine sehr hohe Zustimmung aller Befragten zu pädagogischen Gründen für die praktische Ausbildung im ambulanten Bereich, wobei auch alle anderen Gründe hierfür eine hohe Zustimmung erhielten. Gründe gegen das Angebot von außerklinischen Einsätzen waren mehrheitlich wirtschaftliche und arbeitsorganisatorische (Formalitäten, Verantwortung).

Bei der Bewertung von Gründen ließ sich ein signifikanter Unterschied zwischen Hebammen, die Praxiseinsätze anbieten, zu Hebammen ohne Einsatzangebot feststellen. Sie gaben häufiger an, in der Arbeit mit Hebammenstudierenden Selbstbestätigung zu erleben und bewerteten arbeitsorganisatorische sowie pädagogische Gründe gegen die Beteiligung an praktischer Ausbildung als schwächer zutreffend.

Unter anderem zeigten die Ergebnisse, dass außerklinisch tätige Hebammen eine Vergütung ihrer Ausbildungstätigkeit als sehr wichtig für die Anerkennung ihrer Aufgabe und ihres zusätzlichen Zeitaufwands ansahen. Die Voraussetzung einer Qualifikation für die Praxiseinsätze sowie zu berufspädagogischer Fortbildung wurde sehr kontrovers bewertet.

Relevanz: Ob die berufspraktischen Studienanteile im ambulanten Bereich entsprechend dem HebG 2019 umsetzbar sind, hängt vor allem von einer ausreichenden Bereitschaft der außerklinisch tätigen Hebammen ab, Praxiseinsätze anzubieten und die dafür vorgeschriebene Fort- und Weiterbildung zu absolvieren.

Schlussfolgerung: Die Sichtweise von außerklinisch tätigen Hebammen auf die Praxiseinsätze in ihrem Tätigkeitsbereich ist vielfältig. Erkenntnisse zu den Einflussfaktoren auf das Angebot von Praxiseinsätzen und deren Berücksichtigung bei der Gestaltung von Kooperationen könnten hilfreich sein, dass ausreichend Hebammen im ambulanten Bereich hierzu bereit sind.

Ethik und Interessenkonflikte: Dieses Abstract wurde im Kontext einer Bachelorarbeit verfasst. Es war nicht notwendig, die Forschungsarbeit einer Ethikkommission vorzulegen. Die Forschung wurde durch Eigenmittel finanziert. Es liegen keine Interessenkonflikte vor.