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Einfluss subjektiver Erfahrungen auf Kompetenzerwerb im hebammenwissenschaftlichen Studium
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Veröffentlicht: | 7. Februar 2024 |
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Hintergrund: Die Erfahrung durch eigene Schwangerschaften beinhaltet eine scheinbare Zuschreibung von Kompetenzen und fachlichem Handeln. Die Bedeutung dieser Frage ist für Hebammenstudierende kontrovers und sollte daher im Lehr-Lern-Kontext aufgegriffen werden.
Ziel: Die Arbeit untersucht den Einfluss von subjektiven Erfahrungen Hebammenstudierender auf ihr professionelles Handeln und beschäftigt sich in der Ableitung der Ergebnisse mit der Kompetenzvermittlung für heterogene Studierende in Lehr-Lern-Settings. Das Ziel der Arbeit ist eine Sensibilisierung für und der Reflexion von subjektiven Erfahrungen. Lehrende können die Erkenntnisse für Persönlichkeitsbildung, Lernberatung, Gestaltung von Lehr-Lern-Prozessen und Theorie-Praxis-Transfers nutzen.
Methodik: Zur Beantwortung der Forschungsfrage ist eine qualitative Inhaltsanalyse von Leitfadeninterviews mit Studierenden und Lehrenden durchgeführt worden. Im Vorfeld wurden bislang fehlende statistische Angaben zu subjektiv Erlebtem im Zusammenhang mit Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit von Hebammenstudierenden in Deutschland gesammelt.
Ergebnisse: Hebammenstudierende mit subjektiven Erfahrungen in Bezug auf eigene Schwangerschaften, Geburten, Wochenbetten bzw. Stillzeit erleben einen effizienteren Perspektivwechsel. Durch reflektorische Übungen gelingt es auch Nichterfahrenen, in den Theorie-Praxis-Transfer einzusteigen. Unabhängig vom eigenen Erleben führt die berufliche Entwicklung durch phänomenologisches und subjektorientiertes Erfahren zu einer Weiterqualifizierung aller geforderten Kompetenzen. Subjektive Erfahrungen sind schlussfolgernd hilfreich, aber durch Partizipation von Mitstudierenden und Reflexion des Erlebens auch auf theoretischer Ebene, sind sie für das hebammenwissenschaftliche Studium nicht unabdingbar.
Relevanz/Schlussfolgerung: Die Ergebnisse können aktivierende und erfahrungsorientierte Lehre anregen und Lern- und Transferprozesse beeinflussen. Die Reflexion individueller Erfahrungen innerhalb einer heterogenen Studierendenschaft ist dabei Teil eines Erkenntnis- und Kompetenzzuwachses. Eigenes Geburtserleben qualifiziert Hebammenstudierende nicht unbedingt zu einem höheren Erkenntnis- und Kompetenzgewinn. Dennoch wird aus den Ergebnissen ersichtlich, dass subjektive Erfahrungen in Lehr-Lern-Kontexten reflektiert werden sollen, um sie theoretisch einzuordnen und somit durch Selbsterklären das Gesamtsemester partizipativ zu einem höheren Erkenntnisgewinn gelangen zu lassen.
Ableitung von Handlungsempfehlungen: Alle peripartalen, auch lediglich beobachtete Erfahrungen, beeinflussen den Kompetenzgewinn und Lernerfolg im hebammenwissenschaftlichen Studium. Um subjektive oder beruflich erworbene Erkenntnisse in Bezug auf Persönlichkeitsbildung, Lernberatung, Gestaltung von Lehr-Lern-Prozessen und Theorie-Praxis-Transfers zu nutzen, werden verschiedene Lernprinzipien kombiniert, die in der Arbeit prägnant erläutert werden.
Ethik und Interessenkonflikte: Dieses Abstract wurde im Kontext einer Masterarbeit verfasst. Es war nicht notwendig, die Forschungsarbeit einer Ethikkommission vorzulegen. Die Forschung wurde durch Eigenmittel finanziert. Es liegen keine Interessenkonflikte vor.