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7. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) und 1. Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium (HEBA-Päd)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.
Deutscher Hebammenverband e. V.

08.02. - 10.02.2024, Berlin

Praktisches staatliches Examen: Eine gelungene Zusammenarbeit zwischen Praxis und Hochschule

Meeting Abstract

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  • corresponding author Oda von Rahden - Jade Hochschule, Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth, Deutschland
  • Gaby Schmidt - Jade Hochschule, Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth, Deutschland
  • Sarah Suilmann - Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 7. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi), Heba-Päd – 1. Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) und des Deutschen Hebammenverbands (DHV). Berlin, 08.-10.02.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocHP-P27

doi: 10.3205/24dghwi27, urn:nbn:de:0183-24dghwi279

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2024/24dghwi27.shtml

Veröffentlicht: 7. Februar 2024

© 2024 von Rahden et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Mit der Novellierung der Studien- und Prüfungsordnung für Hebammen (HebStPrV) wurde die Ausbildung zur Hebamme vollständig an die Hochschulen überführt. Damit einhergehend ist die Entwicklung neuer Lehr- und Prüfungskonzepte verbunden, zu dem die Etablierung des Skills Labs als drittem Lernort gehört. Zudem ist eine enge Verzahnung zwischen den Ausbildungsorten Hochschule und verantwortlicher Praxiseinrichtung (vPE) unerlässlich, um die Studierenden optimal auf Modulprüfungen, das staatliche Examen und letztlich den Beruf vorzubereiten. Durch die HebStPrV sind der Durchführung des staatlichen Examens Vorgaben gesetzt, die je nach Rahmenbedingungen der einzelnen Studiengänge, zu verschiedenen Umsetzungskonzepten führen.

Der Vortrag beleuchtet die Rahmenbedingungen, Herausforderungen und erste Umsetzung des praktischen staatlichen Examens an einer Hochschule, deren Standort durch eine hohe Zahl vPEs in großem Einzugsgebiet gekennzeichnet ist und schließt mit einem Ausblick.

Ziel: An der Jade Hochschule in Oldenburg galt es, ein Prüfungskonzept zu entwickeln, welches gemeinsam mit den kooperierenden vPEs umsetzbar war und zudem die gesetzlichen Vorgaben bezüglich der maximalen Prüfdauer, der maximalen Dauer der Prüfungsunterbrechung und den Vorgaben bezüglich des Prüfungsorts und Prüfungsteils entsprach. Hierbei sollten die Praxisanleitenden der vPEs möglichst früh und eng in die Prüfungsplanung einbezogen werden.

Umsetzung: Aufgrund des großen Einzugsgebiets und der Vielzahl an einzubeziehenden vPEs wurde das gesamte praktische Examen an der Hochschule durchgeführt. Da ein Prüfungsteil mit geeigneten Schwangeren, Wöchnerinnen und Neugeborenen zu erfolgen hat (HebStPrV § 29), wurde für den Prüfungsteil „Schwangerschaft“ Schwangere über Hebammenpraxen der Region rekrutiert, die sich für eine Examensprüfung zur Verfügung stellten. Die Prüfungsteile Geburt und Wochenbett wurden mit Schauspielerinnen und Simulatoren geprüft.

Derzeit verfügt ein Großteil der praxisanleitenden Hebammen nicht über einen Bachelorabschluss, wie ihn die HebStPrV für die Abnahme des Examens vorsieht. Dieser Problematik kam das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung Niedersachsen mit einem Erlass entgegen, der vorsieht, dass bis Ende 2027 als Prüfende Hebammen eingesetzt werden dürfen, die über keinen Bachelorabschluss, aber über mehrjährige Berufserfahrung verfügen. Seitens der Hochschule erhielten die prüfungsabnehmenden Hebammen einen (unentgeltlichen) Lehrauftrag, der hochschulseits die Befähigung zur Prüfung abbildete. Mithilfe einer digitalen Lernplattform sowie durch vorbereitende Präsenztreffen wurden die Praxisanleitenden eng in die Prüfungsplanung einbezogen. Der Prüfplan wurde so gestaltet, dass Tandems aus je einer Praxisanleitenden und einer Hochschulmitarbeitenden gemeinsam prüften, ohne dass eine Studierende von einer ihr bekannten Praxisanleitenden bewertet wurde. Als herausfordernd stellte sich die konkrete Terminplanung insbesondere während der Sommerzeit heraus.

Ergebnisse und Fazit: Die gemeinsame Abnahme des praktischen Examens eröffnete verschiedene fachliche Perspektiven und bot eine Kompetenzerweiterung der Prüfenden-Teams. Weiterhin führte der intensive Austausch über die Lernplattform, die Präsenztreffen und das gemeinsame Prüfen sowohl unter den Praxisanleitenden, wie auch zwischen Praxisanleitenden und Hochschule zu einer engeren Vernetzung und gegenseitigen Wertschätzung der spezifischen Kompetenzen.

Ethik und Interessenkonflikte: Es war nicht notwendig, die Forschungsarbeit einer Ethikkommission vorzulegen. Die Forschung wurde durch Eigenmittel finanziert. Es liegen keine Interessenkonflikte vor.

Das PDF des für die Tagung eingereichten Posters ist in deutscher Sprache als Anhang 1 [Anh. 1] verfügbar.