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7. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) und 1. Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium (HEBA-Päd)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.
Deutscher Hebammenverband e. V.

08.02. - 10.02.2024, Berlin

Unterstützungspräferenzen von deutschen Frauen mit und ohne postpartale Depression und Angststörung

Meeting Abstract

  • corresponding author Vanessa Zieß - Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Medizinische Fakultät der TU Dresden, Deutschland
  • Lara Seefeld - Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Medizinische Fakultät der TU Dresden, Deutschland
  • Amera Mojahed - Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Medizinische Fakultät der TU Dresden, Deutschland
  • Julia Schellong - Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Medizinische Fakultät der TU Dresden, Deutschland
  • Susan Garthus-Niegel - Institute for Systems Medicine (ISM), Medical School Hamburg (MSH), Hamburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 7. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi), Heba-Päd – 1. Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) und des Deutschen Hebammenverbands (DHV). Berlin, 08.-10.02.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocIK-V03

doi: 10.3205/24dghwi33, urn:nbn:de:0183-24dghwi336

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2024/24dghwi33.shtml

Veröffentlicht: 7. Februar 2024

© 2024 Zieß et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Manche Frauen leiden nach der Geburt unter psychischen Problemen wie postpartaler Depression (PPD) oder postpartaler Angststörung (PAS). Dies kann negative Auswirkungen auf die Mutter, das Kind und die gesamte Familie haben. Viele Frauen, die an PPD und/oder PAS leiden, bleiben jedoch unerkannt und unbehandelt. Da eine angemessene Unterstützung unerlässlich ist, sollten Anstrengungen unternommen werden, um den Frauen die Suche nach Hilfe zu erleichtern.

Ziel/Fragestellung: Ziel dieser Studie war es, die psychische Gesundheit von Frauen nach der Geburt zu verbessern, indem ihre spezifischen Präferenzen in Bezug auf Unterstützung ermittelt werden. Zu diesem Zweck wurden die Präferenzen für Beratungs- und Behandlungsangebote sowie die Versorgungsmodalität bei Frauen mit PPD, PAS, komorbider PPD und PAS sowie bei Frauen, die weder PPD noch PAS haben, untersucht.

Methodik: In der Querschnittsstudie INVITE wurden Mütter (n=2.031) etwa drei bis vier Monate nach der Entbindung telefonisch befragt. PPD wurde mit der Edinburgh Postnatal Depression Scale (EPDS), PAS mit der Angstskala der Symptom-Checklist-90-Revised (SCL-90-R) und die Präferenzen für Versorgungsangebote und -modalitäten mit selbsterstellten Fragebögen erfasst. Varianzanalysen wurden durchgeführt, um Unterschiede zwischen den Symptomgruppen zu untersuchen.

Ergebnisse: Alle Frauen bevorzugten die Unterstützung durch (Familien-)Hebammen und Familienangehörige, Freund*innen oder Kolleg*innen am meisten und bevorzugten es, mit jemanden in Person zu sprechen. Varianzanalysen zeigten, dass Frauen mit PPD alle Angebote insgesamt weniger bevorzugten als Frauen ohne PPD oder PAS. Darüber hinaus bevorzugten Frauen mit PPD psychotherapeutische Angebote (z.B. stationäre Klinik und ambulante Klinik/Behandlung) weniger und Frauen mit komorbider PPD und PAS professionelle und persönliche Vertraute (z.B. Hebamme und Frau in der gleichen Situation) weniger als alle anderen Frauen. Die Frauen unterschieden sich nicht bezüglich ihrer Präferenzen für die Versorgungsmodalität.

Relevanz: Diese Studie bietet einen einzigartigen Einblick in die Präferenzen von Frauen nach der Geburt für verschiedene Versorgungsdienste und -modalitäten, die bisher noch nicht detailliert in einer großen Stichprobe deutscher Frauen untersucht wurden.

Empfehlungen/Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass Frauen je nach Symptomen unterschiedliche Präferenzen für Angebote haben. Dies sollte bei der Überweisung berücksichtigt und die Unterstützung nach der Geburt besser auf die Wünsche und Bedürfnisse der Mütter abgestimmt werden, um das Hilfesuchverhalten und letztlich die psychische Gesundheit nach der Geburt zu verbessern.

Ethik und Interessenkonflikte: Die Ethikkommission der Technischen Universität Dresden (Nr.: EK 139042016) hat Konzept und Inhalt der INVITE-Studie geprüft und genehmigt. Die INVITE-Studie wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Es liegen keine Interessenkonflikte vor.