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7. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) und 1. Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium (HEBA-Päd)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.
Deutscher Hebammenverband e. V.

08.02. - 10.02.2024, Berlin

Die Geburtsgeschichte als nachhaltiges Erlebnis für Hebammen

Meeting Abstract

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  • corresponding author Nancy Iris Stone - Evangelische Hochschule Berlin, Deutschland
  • Dorothea Tegethoff - Universitätsmedizin Rostock, Deutschland
  • Gill Thomson - University of Central Lancashire, Preston, Vereinigtes Königreich

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 7. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi), Heba-Päd – 1. Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) und des Deutschen Hebammenverbands (DHV). Berlin, 08.-10.02.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocIK-V04

doi: 10.3205/24dghwi34, urn:nbn:de:0183-24dghwi347

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2024/24dghwi34.shtml

Veröffentlicht: 7. Februar 2024

© 2024 Stone et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Wissen und Kultur von Hebammen werden unter anderem durch Geschichten weitergegeben, die Hebammen einander erzählen. Geschichten tragen dazu bei, unser Leben anderen verständlich zu machen. Sie dienen zudem dem wichtigen Zweck, die eigene Identität zu formen und Kultur weiter zu tragen. Menschen leben ihr Leben in Form von Geschichten. Geburtsgeschichten haben eine tiefe Bedeutung für Frauen; sie bleiben tief eingegraben in ihrer Erinnerung und werden ein Leben lang weiter erzählt. Hebammen, die als Mitwirkende Ko-Autorinnen der Geburtsgeschichten sind, werden ebenfalls nachhaltig von diesen Erfahrungen berührt. Geburtsgeschichten sind ein integraler Bestandteil reflektierender Hebammenpraxis. Sie sind ein wichtiges Hilfsmittel für Hebammenstudierende und können zeigen, wo es tiefgreifende Lernerfahrungen gegeben hat. Sie sind zudem bedeutsam für Berufsanfänger*innen, die stolz darauf sind, „gute Geschichten erzählen zu können“.

Ziele: Das primäre Ziel dieser Studie war es, die Entwicklung von Fertigkeiten und Wissen zu explorieren und identifizieren, die Hebammen nach der Berufszulassung erwerben, wenn sie in einem Geburtshaus zu arbeiten beginnen. In dieser Präsentation werden Geschichten vorgestellt, die Hebammen nach ihrer Berufszulassung während der Einarbeitungszeit in einem Geburtshaus erzählt haben. Die Geschichten zeigen, wie die Geburtserfahrungen sie beeinflusst haben, sowohl bezogen auf ihre sich entwickelnden Fertigkeiten als auch darauf, dass sie Mitverfasser*innen der Geburtsgeschichten der Frauen sind.

Methoden: Die Studie ist eine hermeneutisch phänomenologische Untersuchung. Die gelebte Erfahrung von Hebammen nach der Berufszulassung während ihrer Einarbeitungszeit wurde exploriert. Die verschiedenen Methoden der Datenerhebung umfassten Fokusgruppen, offene Interviews, „digital capture“, Tagebücher und „rapid ethnography“.

Ergebnisse: Eines der bedeutsamsten Themen, die die Analyse der Interviews mit den Hebammen nach der Berufszulassung ergab, war: Geburtsgeschichten als Bausteine für eine nachhaltige Identitätsentwicklung als Hebamme. Dazu gehörten folgende Aspekte: „Ich bin beseelt“: die bleibende Erfahrung einer Geburt; „Ich war überrascht wie viel ich schon wusste“: hervorbringen von Kompetenzen bei der Geburt; „Ich schreibe eine Geburtsgeschichte“: Dokumentation von Geburten als Lerninstrument.

Relevanz: Mit Blick auf Nachhaltigkeit ist es zwingend, dass Hebammen ihr alltägliches berufliches Leben positiv erfahren. Durch das Erzählen der Geschichten kann die Beziehung zur betreuten Frau und zu den Kolleg*innen gestärkt werden, was in früheren Studien als Faktor für den Verbleib im Beruf identifiziert wurde.

Empfehlungen/Schlussfolgerung: Geburtsgeschichten spielen eine zentrale Rolle bei der Entwicklung der Identität und Praxis als Hebamme. Die Erfahrungen bei der Geburt geben Kraft und führen zur Entwicklung von Stolz und einer starken Identität als Hebamme. Die Geschichten dienen nicht nur als wertvolles Instrument für Reflexion und Lernen, sie tragen auch zur Erhaltung der Kultur und Kompetenz von Hebammen bei. Das Erzählen von Geburtsgeschichten sollte gefördert werden, um den Sinn für die berufliche Gemeinschaft und Reflexion zu unterstützen.

Ethik und Interessenkonflikte: Ein positives Ethikvotum liegt vor. Das Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01GY2007 gefördert. Es liegen keine Interessenkonflikte vor.