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7. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) und 1. Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium (HEBA-Päd)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.
Deutscher Hebammenverband e. V.

08.02. - 10.02.2024, Berlin

Hebammenversorgung von Frauen mit einer perinatalen psychischen Störung seit mindestens drei Jahren. Eine qualitative Studie aus Nutzer*innensicht

Meeting Abstract

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  • corresponding author Marion Schumann - Hochschule für Gesundheit Bochum, Deutschland
  • Martina Schlüter-Cruse - Hochschule für Gesundheit Bochum, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 7. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi), Heba-Päd – 1. Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) und des Deutschen Hebammenverbands (DHV). Berlin, 08.-10.02.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocIK-V07

doi: 10.3205/24dghwi37, urn:nbn:de:0183-24dghwi374

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2024/24dghwi37.shtml

Veröffentlicht: 7. Februar 2024

© 2024 Schumann et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Perinatale psychische Erkrankungen (PPE) sind die häufigste Komplikation in der Peripartalzeit (Schwangerschaft und erstes Jahr nach einer Geburt des Kindes). Mit der Erkrankung geht eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität betroffener Frauen und ihrer Kinder einher – 50% der Kinder psychisch kranker Eltern werden im Lebensverlauf ebenfalls psychisch krank. Für die Kinder besteht außerdem ein erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt und von Wachstumsverzögerungen, die Suizidgefahr bei Frauen ist in der Perinatalzeit erhöht und das Rezidivrisiko bei einer psychischen Diagnose in der Vorgeschichte der Frau ist bis zu 70 Prozent erhöht. Darüber hinaus treiben hohe gesellschaftliche Erwartungen an eine „glückliche“ Mutterschaft eine Selbststigmatisierung der erkrankten Frauen an und verhindern einen offenen Umgang mit ihrer Erkrankung. Betroffen sind weltweit, je nach Methode der Studie, ca. 15 bis 30 Prozent der Frauen in der Perinatalzeit.

Hebammen erbringen nach §134a SGB V für alle versicherten Frauen Leistungen vor, während und nach der Geburt. Sie nehmen aufgrund eines allgemein bestehenden professionellen Vertrauensverhältnisses zur Frau eine Schlüsselrolle bei der Betreuung der Zielgruppe ein, unterstützen beim Aufbau einer sicheren Eltern-Kind-Bindung und vermitteln die Frauen in weitere Unterstützungsangebote. Die aufsuchende und kontinuierliche Hebammenversorgung weist der Berufsgruppe einen zentralen Platz in der Versorgung der vulnerablen Zielgruppe zu.

Forschungsarbeiten zur Steigerung der Versorgungsqualität dieser Zielgruppe durch Hebammen existieren kaum.

Ziel/Fragestellung: Ziel der Untersuchung ist es die Erfahrungen, Bedarfe und Wünsche der Zielgruppe zur perinatalen Versorgung durch Hebammen zu ermitteln sowie die Versorgungsqualität durch Hebammen zu erhöhen. Die Studienergebnisse sollen als Empfehlungen in Lehre und Praxis einfließen.

Methodik: Mittels einer retrospektiven qualitativen Befragung werden ab 9/2023 problemzentrierte Einzelinterviews mit 10–12 betroffenen Müttern durchgeführt. Der Zugang erfolgt über ärztliche Praxen, Psycholog*innen, Selbsthilfegruppen und Mutter-Kind-Einrichtungen in NRW. Die Datenanalyse wird mit der strukturierenden Inhaltsanalyse vorgenommen und die Arbeitsergebnisse mit einer multiprofessionellen Expert*innengruppe diskutiert.

Ergebnisse: Es werden erste Ergebnisse zu den Erfahrungen, Bedarfen und Wünschen von Frauen mit einer perinatalen psychischen Erkrankung an die Hebammenversorgung vorgestellt. Erwartet werden Aussagen zum Vertrauen zur Hebamme, zu ihrem Wissen und weiteren für die Zielgruppe notwendigen Kompetenzen.

Relevanz: Bisherigen Studien zufolge kann die PPE und ihre Auswirkungen für die Frau und ihre Familie präventiv gut behandelt werden, sodass Hebammen durch ihre Betreuungskontinuität eine bedeutende Rolle in der Versorgung der Zielgruppe zukommt.

Empfehlungen/Schlussfolgerung: Zur Betreuung und Weiterleitung dieser vulnerablen Frauen sollten Hebammen für deren Bedarfe sensibilisiert und geschult werden.

Ethik und Interessenkonflikte: Der Antrag liegt der Ethik-Kommission der Hochschule vor. Die Forschung wurde durch eine hochschulinterne Projektförderung der Hochschule für Gesundheit Bochum finanziert. Es liegen keine Interessenkonflikte vor.