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7. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) und 1. Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium (HEBA-Päd)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.
Deutscher Hebammenverband e. V.

08.02. - 10.02.2024, Berlin

Wahrnehmung des sozialen Geburtsraums bei negativen/traumatischen Geburtserfahrungen

Meeting Abstract

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  • corresponding author Yvonne J. Kuipers - Artesis Plantijn University College, Antwerpen, Belgien
  • Gill Thomson - School of Community Health & Midwifery, University of Central Lancashire, Preston, Vereinigtes Königreich
  • Julia Leinweber - Institut für Hebammenwissenschaft der Charité, Universitätsmedizin Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 7. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi), Heba-Päd – 1. Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) und des Deutschen Hebammenverbands (DHV). Berlin, 08.-10.02.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocIK-V13

doi: 10.3205/24dghwi43, urn:nbn:de:0183-24dghwi436

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2024/24dghwi43.shtml

Veröffentlicht: 7. Februar 2024

© 2024 Kuipers et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Für eine Vielzahl von Frauen stellt die Geburt ein negatives oder gar traumatisches Erlebnis dar. Dabei steht insbesondere die Interaktion zwischen dem physischen Geburtsort und den anwesenden Akteuren in Verbindung mit diesen negativen und traumatischen Erfahrungen, was die essenzielle Bedeutung des sozialen Geburtsraums hervorhebt.

Forschungsziel: Analyse und Verständnis der Erlebniswelt von Frauen, die eine negative oder traumatische Geburt erfahren haben, um die ihnen zugeschriebene Bedeutung, Wertigkeit und Interpretation des sozialen Geburtsraums zu eruieren.

Methodik: Die Untersuchung wurde durch eine feministische Standpunkttheorie geprägt. Dabei erfolgte eine sekundäre Diskursanalyse von 51 qualitativen Datensätzen/Transkripten postpartaler Frauen aus den Niederlanden und Tschechien sowie 551 Freitextantworten aus der „Babies Born Better“-Studie von Frauen aus mehreren europäischen Ländern.

Ergebnisse: Drei Hauptthemenbereiche wurden identifiziert:

1.
Institutionelle Aspekte des sozialen Raums, die sich auf vom Klinikpersonal definierte Grenzen, Geburtsregelungen und eine klinisch geprägte Atmosphäre konzentrieren
2.
Relationale Aspekte des sozialen Raums, die negative Beziehungsgefüge zwischen Frauen und medizinischem Personal aufzeigen, insbesondere in Bezug auf Dominanzverhältnisse, Machtstrukturen und Autoritätskonzepte
3.
Individuelle Aspekte des sozialen Raums, die die internalisierte Wahrnehmung der Frauen widerspiegeln, darunter Gefühle des Misstrauens, Entfremdung und traumatische Erinnerungen

Relevanz: Frauen, die eine negative oder traumatische Geburt erlebt haben, assoziieren den sozialen Geburtsraum überwiegend negativ.

Empfehlungen: Die Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass eine gezielte Aufwertung und Anpassung des sozialen Geburtsraums zu einer positiveren Geburtserfahrung für Frauen beitragen kann. Hierbei sind insbesondere die institutionellen, relationalen und individuellen Aspekte des sozialen Geburtsraums in der Gestaltung und Implementierung geburtshilflicher Angebote zu berücksichtigen.

Ethik und Interessenkonflikte: Es war nicht notwendig, die Forschungsarbeit einer Ethikkommission vorzulegen. Die Forschung wurde durch Drittmittel finanziert. Es liegen keine Interessenkonflikte vor.