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186. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

26.01. - 27.01.2024, Köln

Erste klinische Erfahrungen mit Faricimab bei der Behandlung der neovaskulären altersbedingten Makuladegeneration

Meeting Abstract

  • Michael Grün - Münster
  • K. Rothaus - Münster
  • B. Heimes-Bussmann - Münster
  • C. Lange - Münster; Freiburg i.Br.
  • A. Lommatzsch - Münster; Achim-Wessing-Institut für Ophthalmologische Diagnostik am Universitätsklinikum Essen
  • H. Faatz - Münster; Achim-Wessing-Institut für Ophthalmologische Diagnostik am Universitätsklinikum Essen

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 186. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Köln, 26.-27.01.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24rwa03

doi: 10.3205/24rwa03, urn:nbn:de:0183-24rwa031

Veröffentlicht: 26. Januar 2024

© 2024 Grün et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Faricimab ist ein neuer Antikörper, der sowohl den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor A (VEGF-A) als auch Angiopoetin-2 (Ang-2) neutralisiert und für die Behandlung der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration (nAMD) zugelassen ist. Mit dieser Analyse präsentieren wir unsere ersten klinischen Ergebnisse bei vorbehandelten Patienten, die auf Faricimab umgestellt wurden.

Methoden: Es wurden retrospektiv 27 Augen in einer konsekutiven Fallsammlung mit nAMD eingeschlossen, die trotz konsequenter Anti-VEGF-Therapie Aktivitätszeichen in der spectral-domain optischen Kohärenztomographie (SD-OCT) aufwiesen. Es erfolgte bei allen Patienten eine Therapieumstellung von Bevacizumab, Ranibizumab, Aflibercept oder Brolucizumab auf Faricimab. Analysiert wurden die Veränderungen der zentralen Netzhautdicke (CSRT), intraretinaler Flüssigkeit (IRF), subretinaler Flüssigkeit (SRF) und Höhe der Pigmentepithelabhebung (PED) in der SD-OCT sowie der Visus zum Zeitpunkt der Erstdiagnose (ED), direkt vor der Therapieumstellung auf Faricimab (F) sowie 4 Wochen (4W) und 8 Wochen (8W) danach.

Ergebnisse: Im Vergleich der Zeitpunkte ED zu F zeigte sich eine signifikante Abnahme der CSRT (p<0.05) bei Zunahme der IRF (p<0.05), jedoch keine signifikanten Veränderungen des Visus, der PED-Höhe und der SRF (p>0.05). Nach der Therapieumstellung zeigte sich zwischen den Zeitpunkten F und 4W eine signifikante Reduktion der CSRT (p<0.00005), der SRF (p<0.05), IRF (p<0.05) und PED-Höhe (p<0.0001) und des Visus (p<0.05). 4 Augen erhielten zum Zeitpunkt 4W eine erneute Faricimab Injektion. Zum Zeitpunkt 8W nach Therapieumstellung zeigte sich im Vergleich zu F der Visus (p<0.05), die SRF (p<0.05), die CSRT (p<0.0005) und die PED-Höhe (p<0.005) weiter signifikant reduziert. Es konnte jedoch kein signifikanter Unterschied mehr bei der IRF (p>0.05) festgestellt werden.

Schlussfolgerung: Die Therapieumstellung auf Faricimab führte bei der untersuchten Kohorte zu einer Reduktion der Aktivitätsparameter im SD-OCT und stellt somit auch bei vorbehandelten Patienten mit anhaltenden Aktivitätszeichen eine gute Behandlungsoption dar. Jedoch zeigte sich kein positiver Einfluss auf das funktionelle Ergebnis. Dies könnte an der besonderen Selektion von therapierefraktären Patienten in unserer Kohorte liegen.