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186. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

26.01. - 27.01.2024, Köln

18-Monats-Daten des Retina.net-CS-Registers

Meeting Abstract

  • Hinrich J. Hufnagel - Freiburg i. Br.
  • A. Kieskämper - Münster
  • C. Schwarzkopf - Münster
  • A. Stahl - Greifswald
  • L. Pauleikhoff - Freiburg i. Br.; Hamburg
  • C. Lange - Freiburg i. Br.; Münster

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 186. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Köln, 26.-27.01.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24rwa05

doi: 10.3205/24rwa05, urn:nbn:de:0183-24rwa053

Veröffentlicht: 26. Januar 2024

© 2024 Hufnagel et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Das Retina.Net-Register zur Chorioretinopathia centralis serosa (CCS) sammelt Daten von CCS-Patienten im Rahmen eines landesweiten multizentrischen Ansatzes, um die Epidemiologie, Risikofaktoren, klinische Präsentationen sowie Diagnose- und Behandlungsmuster zu analysieren.

Methoden: In dieser multizentrischen Kohortenstudie wurden Patienten mit CCS zwischen Januar 2022 und Juni 2023 an neun Studienzentren in Deutschland aufgenommen. Nach Zustimmung zur Studie wurden demografische Daten, Risikofaktoren, berichtete Symptome, bestkorrigierte Sehschärfe (BCVA), Fundusbefunde, Krankheitsschwere und diagnostische sowie therapeutische Entscheidungen erfasst und analysiert.

Ergebnisse: In diese Studie wurden insgesamt 539 Augen von 411 CCS-Patienten aufgenommen, darunter 308 Männer (75%) und 103 Frauen (25%) mit einem Durchschnittsalter von 55,5 Jahren (IQR 41,0–70,0). 128 Patienten (31%) zeigten eine beidseitige CCS. 28% der Augen wurden als akute CCS klassifiziert, 28% als chronische CCS, 21% als inaktive CCS, 11% als chronische atrophische CCS und 12% als CCS mit sekundärer CNV. Die am häufigsten berichteten Risikofaktoren waren psychischer Stress (52%), Rauchen (38%), arterielle Hypertonie (38%) und eine anamnestische Steroidanwendung (30%). Am häufigsten auftretende Symptome waren eine verminderte Sehschärfe (76%), Metamorphopsie (49%), relatives Skotom (47%), unscharfes Sehen (19%) und Dyschromatopsie (9%). Der durchschnittliche logMAR-BCVA bei der Erstuntersuchung betrug 0,2 (≈20/30, IQR 0,2–0,4), zeigte jedoch erhebliche Variationen mit tendenziell niedrigerer BCVA bei chronischen Fällen. 74% der Gesamtkohorte erhielten keine Behandlung, während 19% lokale Behandlungen und nur 2% systemische Behandlungen erhielten. Die häufigsten lokalen Therapien umfassten Anti-VEGF-Injektionen (33%), Mikropuls-Laser (28%), fokalen nichtgepulsten Laser (23%), photodynamische Therapie (14%) und nichtsteroidale entzündungshemmende Augentropfen (2%).

Schlussfolgerungen: Das Retina.net-CCS-Register repräsentiert eine der größten Kohorten europäischer CCS-Patienten. Obwohl das Patientenalter und der Frauenanteil höher war als erwartet, war die Rate beidseitiger aktiver Erkrankungen niedriger als antizipiert. Wohingegen die meisten Zentren eine einheitliche Bildgebung zur Diagnose der CCS durchführen, sind die therapeutischen Entscheidungen sehr heterogen. Dies repräsentiert das aktuell vorhandene therapeutische Dilemma und unterstreicht die Notwendigkeit von weiteren randomisierten kontrollierten Therapiestudien.