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Vergleich der Trabekulektomie und Kanaloplastik unter Ermittlung der Komplikationsprofile
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Veröffentlicht: | 26. Januar 2024 |
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Hintergrund: Die Trabekulektomie (TE) ist der Goldstandard der drucksenkenden OP-Verfahren zur Behandlung des Glaukoms. Sie senkt so effektiv wie kein anderer Eingriff den IOD, ist jedoch durch eine höhere Komplikationsrate gekennzeichnet. Im Gegensatz zur TE senkt die Kanaloplastik (KP) den IOD im geringen Maße, bietet jedoch ein weniger ausgeprägtes Komplikationsspektrum. Obwohl beide OP-Verfahren etabliert sind, konnte noch nicht abschließend herausgearbeitet werden, welche Faktoren das Auftreten von Komplikationen begünstigen bzw. prognostizieren.
Methoden: Retrospektiv wurden 80 Augen nach TE und 40 Augen nach KP untersucht, die zwischen Okt. 20 und Okt. 21 durch VPW an der Uniklinik Köln operiert wurden. Neben allgemeinen Patientenparametern wurden sowohl spezifische als auch gemeinsame Komplikationen untersucht, deren Auftreten anhand anamnestisch erhobener Patientendaten zu erklären versucht wurden. Der Beobachtungszeitraum erstreckte sich von der Erstvorstellung bis zwölf Monate post-OP.
Ergebnisse: Die TE erreichte nach zwölf Monaten einen IOD von 14,7±6,0 mmHg, die KP von 16,4±6,3 mmHg (p=0,512); dies entsprach für die TE eine IOD-Senkung von durchschnittlich 55,1±23,8% und für die KP von 43,3±25,9% (p=0,041). Insgesamt 75% der Patienten nach TE und 54,5% nach KP erreichten Tropfenfreiheit nach zwölf Monaten (p=0,244). Die Komplikationen Sickerkissenvernarbung bei der TE und Descemetablösung bei der KP traten zu jeweils 2,5% auf. Hypotonie-assoziierte Komplikationen lagen bei der TE zu 16,3% im Vergleich zu 0% nach KP vor (p=0,085). Die Myopie war v.a. bei Nicht-Hypotonie-bedingten Komplikationen nahezu ubiquitär vertreten, weiterhin standen einige Komplikationen mit der Glaukomart und Voroperationen in Zusammenhang.
Schlussfolgerung: Die Studie vergleicht das Komplikationsprofil spezifischer und gemeinsamer Komplikationen der TE und KP. Durch die aus einem Risikoprofil gewonnenen Erkenntnisse könnte zukünftig das ideale Operationsverfahren für den individuellen Patienten gewählt und die Patientenversorgung somit im Hinblick auf ein gezieltes Komplikationsmanagement optimiert werden.