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186. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

26.01. - 27.01.2024, Köln

Real-world-Therapieerfolg bei intravitrealer Fluocinolonacetonid-Anwendung bei nicht-infektiöser Uveitis

Meeting Abstract

  • Klara Schulte-Bunert - Münster
  • K. Baquet-Walscheid - Münster
  • N. Bograd - Münster
  • A. Heiligenhaus - Münster
  • C. Heinz - Münster

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 186. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Köln, 26.-27.01.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24rwa19

doi: 10.3205/24rwa19, urn:nbn:de:0183-24rwa193

Veröffentlicht: 26. Januar 2024

© 2024 Schulte-Bunert et al.
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Gliederung

Text

Ziel: Ziele der intravitrealen Therapie bei nicht-infektiöser Uveitis sind, hohe Wirkstoffkonzentrationen im Auge bei gleichzeitig geringen systemischen Nebenwirkungen zu erzielen. Zur Verfügung stehen Dexamethason 700 µg und Fluocinolonacetonid (FAc)190 μg. Ziel dieser Arbeit ist es, das Anwendungsspektrum und den Therapieerfolg von FAc in der Behandlung von Patienten mit nicht-infektiöser Uveitis zu untersuchen.

Methoden: Retrospektive Analyse von 124 Augen, die mit FAc bis zum Februar 2023 wegen einer nicht-infektiösen Uveitis behandelt wurden und mindestens zu einer Kontrolluntersuchung nach Injektion gesehen wurden. Es wurden zum Zeitpunkt der Injektion, sowie nach 6 Wochen, 6, 12 und 24 Monaten nach Injektion die Parameter Visus, Augeninnendruck, Therapieerfolg (Verbesserung des Makulaödems ohne zusätzliche Anwendung einer Rescue-Therapie), das Vorhandensein eines Makulaödems sowie die zentrale Netzhautdicke (central foveal thickness[CFT]) untersucht.

Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 63±16 Jahre bei Implantation. Die mittlere Nachbeobachtungszeit lag bei 25±15 Monaten. Bei 117 von 124 Augen war im Vorfeld mindestens eine Dexamethason-Injektion erfolgt und bei 37 Augen erfolgte eine systemische Immunmodulation. Untersucht wurden 124 Augen von 87 Patienten (72,4% Frauen). Bei 13 Augen (10,5%) lag eine anteriore Uveitis, bei 30 Augen (24,2%) eine intermediäre Uveitis, bei 41 Augen (33,1%) eine posteriore Uveitis und bei 38 Augen (30,6%) Panuveitis vor. Die häufigste Indikation zur Implantation war ein rezidivierendes Makulaödem bei 94% der Augen, bei den restlichen 6% neben dem Makulaödem, zusätzlich oder alleinig die Kontrolle der Inflammation. Bei Implantation lag der mittlere Dezimalvisus bei 0,48±0,4, nach 6 Wochen bei 0,49±0,4 (p=0,44, N=102) nach 6 Monaten bei 0,54±0,41 (p=0,14; N=92), nach einem Jahr bei 0,52±0,4 (p=0,2; N=91) und nach zwei Jahren bei 0,54±0,3 (p=0,3; N=68). Die CFT betrug bei Baseline im Mittel 415±167µm, verringerte sich dann nach 6 Wochen auf 345±142 µm (p=0,0008, N=96), nach 6 Monaten auf 346±133 µm (p=0,03; N=83), nach einem Jahr auf 335±116 µm (p=0,001; N=74) und schließlich nach zwei Jahren auf 324±102 µm (p=0,003, N=51). Eine komplette Rückbildung des Makulaödems konnte nach 6 Wochen bei 25%, nach 6 Monaten bei 52%, nach 12 Monaten bei 63% und nach 24 Monaten bei 70% beobachtet werden. Nach 6 Wochen konnte ein Therapieerfolg, also eine Verbesserung des Makulaödems ohne zusätzliche Anwendung einer Rescue-Therapie bei 81%, ein weiterhin bestehendes oder verschlechtertes Makulaödem bei 17,6% und eine Zunahme der Inflammation bei 1% beobachtet werden. Nach 6, 12 und 24 Monaten lagen diese Zahlen bei 87, 72 und 68% für den Therapieerfolg, bei 18, 24 und 26% bestand ein Makulaödem weiterhin oder hatte wieder zugenommen und bei 2%, 1% und 2% war es trotz Therapie zu verstärkter Inflammation gekommen. Der mittleren Augeninndruck stieg von 13,3±3,8 mmHg vor Injektion auf 15,05±5,5 mmHg (p=0,006; N=82) nach einem Jahr und auf 14,36±8,1 mmHg (p=0,03; N=65) nach 2 Jahren an.

Schlussfolgerung: Die vorrangige Indikation für das Fluocinolonacetonid-Implantat ist in dieser Arbeit das Makulaödem. Durch die Therapie kommt es zu einer signifikanten Reduktion der Netzhautdicke. Mit zunehmender Therapiedauer nimmt der Therapieerfolg ab, liegt aber nach 2 Jahren noch bei 68%.