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186. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

26.01. - 27.01.2024, Köln

Orbitaspitzensyndrom und okuläres Ischämiesyndrom bei einer Patientin mit Riesenzellarteriitis

Meeting Abstract

  • Caroline Gietzelt - Köln
  • A.C. Rokohl - Köln
  • J. Fricke - Köln
  • A. Hedergott - Köln
  • L. Altay - Köln

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 186. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Köln, 26.-27.01.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24rwa30

doi: 10.3205/24rwa30, urn:nbn:de:0183-24rwa304

Veröffentlicht: 26. Januar 2024

© 2024 Gietzelt et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Eine Riesenzellarteriitis (RZA) kann sich auf unterschiedlichste Weise präsentieren. In 1/3 der Fälle zeigt sich eine Augenbeteiligung. Diese äußert sich meist als akuter Visusverlust, am häufigsten aufgrund einer anterioren ischämischen Optikusneuropathie (AION), seltener als Zentralarterienschluss, okuläres Ischämiesyndrom oder posteriore ischämische Optikusneuropathie (PION). Möglich sind aber auch Doppelbilder oder periokuläre Schmerzen aufgrund ischämischer Hirnnervenparesen.

Methoden. Kasuistik: Eine 83-jährige Patientin stellte sich mit einem seit 2 Tagen bestehenden, plötzlich eingetretenen linksseitigen Sehverlust in unserer Ambulanz vor. Sie schilderte, eine Woche zuvor bereits eine einstündige Amaurosis fugax erlitten zu haben. Der bestkorrigierte Visus rechts betrug 0,3 und links nulla lux. Es fand sich eine beidseitige Cataracta provecta sowie funduskopisch verengt erscheinende Arterien. Am linken Auge zeigten sich eine Hypotonie von 3mmHg und ein leichter Vorderkammerreiz. Orthoptisch zeigte sich die Motilität stark eingeschränkt mit aufgehobener Adduktion, Hebung und Senkung, einer zusätzlich auch verlangsamten Abduktionssakkade sowie eine Mydriasis und Ptosis am linken Auge.
Therapie und Verlauf: Bei Verdacht auf okuläres Ischämiesyndrom mit Orbitaspitzensyndrom links überwiesen wir die Patientin notfallmäßig zur weiteren stationären Abklärung in unsere Neurologie. Es zeigte sich in der serologischen Untersuchung eine BSG von 75 mm/h. Duplexsonografisch zeigte sich ein Halozeichen der linken Arteria temporalis. Daraufhin wurde die Diagnose einer RZA gestellt und es erfolgte eine sofortige leitliniengerechte Steroidtherapie. Es erfolgte außerdem eine Biopsie der Arteria temporalis, die allerdings ohne wegweisendes Ergebnis blieb. Fluoreszeinangiographisch zeigte sich eine verlängerte Arm-Retina Zeit von > 1 min sowie retinale Ischämien. Wir empfahlen eine panretinalen Laserkoagulation zum Bulbuserhalt.

Schlussfolgerung: Bei 30% der Patienten mit permanentem Visusverlust aufgrund einer RZA kommt es im Vorfeld schon zu einer Episode einer Amaurosis fugax. Eine dringliche Abklärung bei Patienten mit Amaurosis fugax ist daher von immenser Bedeutung.