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186. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

26.01. - 27.01.2024, Köln

Augenärztliche Versorgung in Seniorenheimen – TOVIS-Projekt in NRW

Meeting Abstract

  • Thomas Ach - Bonn; Mirantus Health GmbH, Berlin
  • L. von der Emde - Mirantus Health GmbH, Berlin
  • L.P. Arend - Bonn
  • B. Peuckert - Bonn
  • R.P. Finger - Bonn
  • F.G. Holz - Bonn
  • C. Gruber - Mirantus Health GmbH, Berlin

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 186. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Köln, 26.-27.01.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24rwa32

doi: 10.3205/24rwa32, urn:nbn:de:0183-24rwa326

Veröffentlicht: 26. Januar 2024

© 2024 Ach et al.
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Gliederung

Text

Ziel dieser Studie war es, ein innovatives teleophthalmologisches Versorgungsmodell in Seniorenheimen zu evaluieren. Angesichts der häufig vorhandenen augenärztlichen Unterversorgung in Senioreneinrichtungen (siehe Ergebnisse der OVIS- und SAVIP-Studie), stellte diese Studie einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der augenmedizinischen Versorgung dar. Zur Evaluation dieses teleophthalmologischen Versorgungskonzepts wurden 139 der 333 Bewohner aus drei Bonner Seniorenheimen, im Durchschnittsalter von 81,3±9,7 Jahren (94 Frauen), mit einem multimodalen Bildgebungsprotokoll untersucht. Hierzu gehörten Autorefraktion, bestkorrigierter Visus, Augeninnendruckmessung, Spaltlampen-Video-Untersuchung, Fundusfotografie sowie OCT des Vorderabschnitts und der Netzhaut. Nach Bildaufnahme vor Ort durch geschulte Optometristen wurden die Aufnahmen via einer Telemedizinplattform an Augenärzte der Universitätsklinik Bonn zur Auswertung übermittelt. Die Auswertung ergab, dass viele der Senioren unerkannte Augenerkrankungen hatten, darunter Katarakt (46,8%; 37,4% bisher nicht bekannt), pathologische Netzhautveränderungen (37,4%) wie die altersabhängige Makuladegeneration (AMD; 23,7%) und erhöhter intraokularer Druck (über 24 mmHg; 4,3%) von denen einige sofortige Behandlung benötigten (z.B. 10/33 AMD Patienten mit neovaskuläre rAMD). Bemerkenswert ist, dass fast die Hälfte (49,6%) der Teilnehmer zum Zeitpunkt der Studie keinen geplanten Augenarztbesuch hatte. Bewohner von Senioreneinrichtungen mit eingeschränkter Mobilität können daher von einem Shared-Eye-Care-Versorgungsansatz profitieren, der eine patientennahe Routineuntersuchung und telemedizinischen Zugang zu fachärztlicher Expertise ermöglicht. Die einfache Durchführbarkeit der Untersuchungen und der telemedizinische Zugang zu Fachärzten ermöglichen es, behandlungsbedürftige Befunde frühzeitig zu erkennen und somit irreversible Seheinschränkungen zu verhindern. Dadurch könnte zukünftig die Lebensqualität der Senioren verbessert werden.