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186. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

26.01. - 27.01.2024, Köln

Inklusion, eine Vision unserer Gesellschaft: Erfahrungen als Volunteer bei dem Gesundheitsprogramm Opening Eyes der Special Olympics World Games in Berlin

Meeting Abstract

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  • Udo Hennighausen - Hamburg

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 186. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Köln, 26.-27.01.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24rwa38

doi: 10.3205/24rwa38, urn:nbn:de:0183-24rwa387

Veröffentlicht: 26. Januar 2024

© 2024 Hennighausen.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Special Olympics wurden als Olympische Spiele für Athletinnen und Athleten mit intellektueller Beeinträchtigung etabliert. Im vergangenen Jahr fanden die Special Olympics World Games in Berlin statt. In dem begleitenden Gesundheitsprogramm Healthy Athletes war Opening Eyes als Sehscreening etabliert, an dem auch Augenärztinnen und Augenärzte als Volunteers teilnahmen. Der Ablauf des Screenings soll erklärt und über die Ergebnisse berichtet werden.

Methoden: In einem Parcour des Sehens bot ein Team von Volunteers – aus Augenheilkunde, Orthoptik, Optometrie, Augenoptik und aus dem sozialen Bereich – ein umfassendes Screening an: Erhebung der Anamnese, Visus Ferne und Nähe, Cover-/Uncover-Test, Farbensehen, Stereopsis, Autorefraktion, Non-Contact- oder Eye Care-Tonometrie und abschließend die augenärztliche Untersuchung des Vorderabschnittes und des zentralen Fundus mit der Spaltlampe. Ein Optomap-Gerät stand zur Verfügung.

Ergebnisse: Insgesamt 2.938 Athletinnen und Athleten sowie insgesamt 249 Volunteers nahmen im Laufe von acht Tagen an diesem Programm teil. Die Untersuchten erhielten abschließend eine Empfehlung für etwaige weitergehende Maßnahmen. Insgesamt 1.507 Brillen wurden bestimmt, kostenlos angefertigt und innerhalb von zwei Tagen abgegeben. Die bei der abschließenden augenärztlichen Untersuchung gefundenen Veränderungen waren der Mehrzahl der Untersuchten bereits bekannt. Auffallend war das Vorhandensein von Linsentrübungen bei Sportlern aus Afrika. Auch eine sehr seltene Variante, ein Auge mit brauner, das andere mit hellblauer Iris, aber ohne erkennbare Pathologie, vermutlich ein Mosaik-Syndrom, wurde dokumentiert.

Schlussfolgerungen: Das Gesundheitsprogramm Opening Eyes war ein Gewinn für beide Seiten: Mitbürgerinnen und Mitbürger mit intellektueller Beeinträchtigung, nicht wenige trugen die Gen-Variante Trisomie 21, gewannen durch den Sport an Lebensqualität und erhielten zusätzlich ein niederschwelliges Gesundheitsangebot mit dem Ziel des besseren Sehens. Stolz auf ihre erbrachte Leistung trugen sie die erkämpften Medaillen und traten so aus dem Schatten der Betreuung heraus, als sie ihr Sehen überprüfen ließen. Für die Volunteers war dieses eine Erfahrung der Inklusion, die im Praxisalltag in dieser Intensität nicht unbedingt möglich ist.