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186. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

26.01. - 27.01.2024, Köln

Fuchs’sche Endotheldystrophie: das Geschlecht macht den Unterschied

Meeting Abstract

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  • Sarah Barbara Zwingelberg - Universitätsklinik Köln, Zentrum für Augenheilkunde

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 186. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Köln, 26.-27.01.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24rwa60

doi: 10.3205/24rwa60, urn:nbn:de:0183-24rwa605

Veröffentlicht: 26. Januar 2024

© 2024 Zwingelberg.
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Gliederung

Text

Ziel der Studie: Die Fuchs’sche Endotheldystrophie (FED) betrifft zufolge mehrerer unabhängiger Studien das weibliche Geschlecht signifikant häufiger. Erklärung hierfür könnte der Hormonstatus und das weibliche Sexualhormon Östrogen sein. Ziel unserer Studie war es daher, die Expression von Östrogenrezeptoren (ER) α und β am Endothel der Patienten mit FED zu untersuchen, da bisher keine Studien hierzu existieren.

Methode: In die Studie wurden Patienten mit FED eingeschlossen, die sich zwischen Januar 2023 und Mai 2023 an der Universitätsklinik Köln, Zentrum für Augenheilkunde, einer DMEK unterzogen. Für die Expressionsanalysen von ER α und β, Endothelin (ET)-1, Fibronektin, Vimentin(VIM)FL und VIM3 wurden die chirurgisch gewonnenen Gewebeproben im Rahmen einer routinemäßig durchgeführten Triple-DMEK (Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty) verwendet. Hornhautproben von traumatischen Hornhautperforationen wurden als Vergleichskohorte verwendet. Es wurden RNA-Extraktionen aus paraffineingebetteten Geweben und quantitative Real-Time-PCR (qRT-PCR) sowie immunhistochemische Analysen durchgeführt. Für die statistische Analyse wurde das Programm GraphPad Prism 5 verwendet. Signifikante Unterschiede wurden berechnet und mit Sternen gekennzeichnet ( < 0,05; < 0,01; < 0,001).

Ergebnisse: ER α und ß sowie ET-1 zeigten in der qRT-PCR eine zweifache Signifikanz und waren in der IHC positiv. Fibronectin, VIMFL und VIM3 wurden auf mRNA-Ebene und durch Immunhistochemie bei Patienten mit FECD nachgewiesen. Fibronectin, VIMFL und VIM3 waren bei Patienten mit einer histologisch sichtbaren fibrillären Schicht stärker ausgeprägt.

Schlussfolgerung: Unsere Studie ist die erste Beschreibung von ER α und ß bei Patienten mit FED, die im Endothel dieser Patienten hoch signifikant exprimiert sind. ER ß führt zu einem Anstieg von ET-1, das ebenfalls zum ersten Mal nachgewiesen konnte und einen zusätzlichen, jedoch bisher unbekannten, Angriffspunkt in der Lymphangiogenese bei Patienten mit FED darstellen könnte. Unsere Studie zeigt einen neuartigen Signalweg bei der FED auf, der mögliche neue therapeutische Angriffspunkte bietet. Weiterführende Studien sind als sinnvoll zu erachten.