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Hirnstrukturelle Korrelate bei Anorexia Nervosa
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Veröffentlicht: | 17. März 2014 |
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Hintergrund: Studien mittels strukturelle Magnetresonanztomographie (sMRT) gaben Hinweise auf hirnmorphologische Abweichungen bei Patientinnen mit Anorexia Nervosa (AN) mit globaler Volumenreduktion sowohl in der weißen als auch grauen Substanz und regionalen Unterschieden in frontostriatalen Regionen, die eine zentrale Rolle bei Belohnungsverarbeitung und exekutive Kontrolle spielen. Diese Befunde sind allerdings aufgrund methodologischer Probleme und teils widersprüchlicher Ergebnisse nicht eindeutig. Deshalb bleibt es unklar ob solche Veränderungen einfach eine Folge von Unterernährung und Abmagerung sind, oder ob sie eine mögliche Ursache für die Entstehung und Aufrechterhaltung der Störung sind. Um Klarheit zu bringen, setzten wir sMRT bei eine große Stichprobe von Jugendliche und junge Frauen in verschieden Stadien von AN ein.
Methoden: Die Stichprobe dieser noch laufenden Studie umfasst 32 jugendliche akute Patientinnen mit AN (acAN; 25 davon sind nach kurzfristiger Gewichtsrehabilitation wiederholt gescannt worden, acAN-T2), 34 ehemalige Patientinnen nach langfristiger Gewichtsnormalisierung (recAN) und die gleiche Anzahl von altersgematchten gesunde Kontrollprobandinnen. Wir verwenden T1-gewichtete sMRI Daten und FreeSurfer Software um eine volumetrische Segmentierung von subkortikalen Regions of Interest (Amygdala, Nucleus Caudatus, Nucleus Accumbens, Putamen, Globus Pallidus; kontrolliert für intrakranielle Volumen) durchzuführen und die Dicke von kortikalen Areale (anteriore Cingulum, Insula, dorsolaterale Präfrontale Kortex, Orbitofrontal Kortex, frontales Operculum) zu schätzen. Korrelationen mit klinischen Werten werden exploriert.
Ergebnisse: Vorläufige Studienresultate deuten auf eine stark reduzierte kortikale Dicke der grauen Substanz bei acAN in allen untersuchten Regionen (p < .005) und eine moderate Volumenreduktion im bilaterale Putamen und Amygdala (p < .05). Diese Unterschiede zeigen nur geringfügige regionale Verbesserung bei kurzeitiger Gewichtsrehabilitation (acAN-T2), verschwinden aber vollständig in allen Regionen nach vollständiger Krankheitsremission (recAN).
Schlussfolgerung: Unsere Daten weisen darauf hin, daß hirnmorphologische Veränderungen bei AN wahrscheinlich eher eine Folge von Unterernährung und Abmagerung sind als prämorbide biologische Marker der Störung. Unklar bleibt allerdings inwiefern strukturelle Hirnveränderungen bei akuten AN einen chronischen Verlauf der Störung begünstigen.